Auch heuer wollen wir in diesem Adventkalender die (fiktive) Tina Nortis durch eine normale Kleinstadt begleiten. Sie ist vor allem an Themen des Wandels (engl. Transition*) interessiert, und möchte sich umsehen was sich im letzten Jahr hier so getan hat.
Wir können Stätten des Wandels im Kleinen kennenlernem (darunter viele bereits langjährig bestehende Einrichtungen). Natürlich mit Verweisen auf Aktivitäten draußen in der „weiten Welt“ und nie ohne den Blick aufs Große Ganze zu verlieren. Am ersten Dezember ist erst ein Gebäude im Blickfeld, an jedem Tag erweitert sich unser Horizont um ein Gebäude und um schöne Ideen.
Einen inspirierenden Advent wünscht die Transitiongruppe Vöcklabruck - Waltraud, Kornelia, Alexandra, Bettina und Veronika
* Transition: Übergang von einer ausbeuterischen Wirtschaftsweise zu Formen alternativer Gesellschaftsorganisation. Durch die Transition-Bewegung sind seit einigen Jahren weltweit Gruppen entstanden, die zu nachhaltigem Handeln im Umgang mit Natur, Rohstoffen und Regionalität inspirieren und Initiativen vor Ort unterstützen wollen. So auch in Vöcklabruck!
Näheres dazu unter vb-transition.at
Willkommen in Vöcklabruck, bitte aussteigen!
Tina Nortis ist gerade mit dem Zug angekommen.
Nun möchte sie aber weiter in ein kleines Dorf, um eine Freundin zu besuchen, doch es fährt leider kein Bus dorthin.
Deshalb hat sich Tina Nortis schon bei Flinc registriert und so unkompliziert eine passende Mitfahrgelegenheit gefunden. Diese Plattform vermittelt Mitfahrgelegenheiten in Echtzeit und funktioniert über den PC, aber auch übers Smartphone. Nach der Anmeldung gibt man die geplante Route als Fahrer bzw. Mitfahrer an, Flinc schlägt sofort Mitfahrer bzw. Fahrer vor. Treffpunkt und eine eventuelle Kostenbeteiligung werden zwischen Fahrer und Mitfahrer individuell vereinbart, nach der Fahrt können Bewertungen abgegeben werden.
In der Region soll durch solche flexible Mobilitätsformen das Verkehrsaufkommen eingedämmt werden. Laut Statistik befördert ein Auto in Österreich nur 1,17 Personen. 71,2 % aller Wege werden mit dem Auto zurückgelegt, 98 % aller Mitfahrplätze sind leer. Das Regionalmanagement OÖ hat deswegen die „Mitfahrregion Vöcklabruck-Gmunden“ ins Leben gerufen, bei der auch auf flinc zurückgegriffen wird. Eine wichtige Zielgruppe sind Pendler, hier ist eine Organisation in Gruppen gut möglich.
.Vis à vis vom Bahnhof befindet sich das Otelo in der ehemaligen Musikschule. Vermutlich 2017 wird es in die Hatschekstiftung übersiedeln. Otelo bedeutet Offenes Technologie Labor. Mittlerweile gibt es außer in Oberösterreich weitere Otelos in Kärnten und Deutschland.
Hier werden Dinge erprobt, Neuem wird Raum gegeben. In verschiedenen „Nodes“ (Schwerpunkten) wird fröhlich drauflos-experimentiert, ohne Druck, Zwänge oder Vorgaben - es muss nichts Funktionierendes oder Verwertbares entstehen. Aber gerade dadurch wird neuen Ideen der Boden bereitet.
Als Tina Nortis die Schloßstraße quert, muß sie an das englische Königshaus denken. Eigenwillige Charaktere finden sich da. Einem davon ist der Film "Der Bauer und sein Prinz" gewidmet: Prinz Charles. Dieser setzt auf seinen Ländereien seit 30 Jahren voll Überzeugung auf biologische Bewirtschaftung. Der Film porträtiert ihn und seinen langjährigen Farmmanager in einfühlsamen Bildern. Die Lichtspiele Lenzing zeigen ihn heute um 20.15 Uhr.
Tina Nortis kommt am Volkshilfeshop vorbei. Hier hat sie voriges Jahr viel brauchbares gesehen. Sie betritt den Laden und sieht sich um. Da fällt ihr ein originelles Kochbuch in die Hand - Kochen nach Bildern - das ideale Geschenk für ihre 12-jährige Nichte, die gerade beginnt sich fürs Kochen zu begeistern:
Alle Rezepte sind mit Bildern, in einfacher Sprache und Schritt für Schritt beschrieben.
Es ist ein Kochbuch für
Außerdem ist für jedes Rezept angegeben, ob es schnell und einfach oder etwas aufwändiger ist.
Das Ampel-Prinzip zeigt auf einen Blick, ob das Gericht in die Kategorie leichte, gesunde Kost fällt (grün) oder ob man es nicht täglich auf den Speiseplan setzen sollte (rot).
Das Kochbuch gibt es in vielen Volkshilfe Bezirks-Stellen und in den Volkshilfe-Shops um 19,90 Euro.
Man kann es aber auch einfach über das Bestell-Formular bestellen.
Tina Nortis kommt bei der Dörflkirche vorbei. Sie ist weder einer politischen Partei verbunden noch religiös, aber Papst Franziskus kann sie dennoch in vielen seiner Aussagen nur beipflichten.
164. Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts und nach Überwindung vieler Schwierigkeiten hat sich allmählich die Tendenz durchgesetzt, den Planeten als Heimat zu begreifen und die Menschheit als ein Volk, das ein gemeinsames Haus bewohnt. Eine interdependente Welt bedeutet nicht einzig und allein, zu verstehen, dass die schädlichen Konsequenzen von Lebensstil, Produktionsweise und Konsumverhalten alle betreffen, sondern es bedeutet in erster Linie, dafür zu sorgen, dass die Lösungen von einer globalen Perspektive aus vorgeschlagen werden und nicht nur der Verteidigung der Interessen einiger Länder dienen. Die Interdependenz verpflichtet uns, an eine einzige Welt, an einen gemeinsamen Plan zu denken. Doch die gleiche Intelligenz, die für eine enorme technische Entwicklung verwendet wurde, schafft es nicht, wirksame Formen internationalen leaderships zu finden, um die schwerwiegenden Umweltprobleme und die ernsten sozialen Schwierigkeiten zu lösen.
Um die Grundfragen in Angriff zu nehmen, die nicht durch Maßnahmen einzelner Länder gelöst werden können, ist ein weltweiter Konsens unerlässlich, der zum Beispiel dazu führt, eine nachhaltige und vielgestaltige Landwirtschaft zu planen, erneuerbare und möglichst umweltfreundliche Energieformen zu entwickeln, eine größere Energieeffizienz zu fördern, eine angemessenere Verwaltung der Ressourcen aus Wald und Meer voranzutreiben und allen den Zugang zu Trinkwasser zu sichern.
Tina Nortis betrachtet die Auslagen des Weltladens. Schöne Dinge gibt es da und alle sind unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt worden. Auch in den Nikolaussackerln, die sie ihren Nichten und Neffen mitbringt, befindet sich jedenfalls nur fair gehandelte Schokolade. Erst kürzlich hat sie wieder von den schrecklichen Zuständen in der konventionellen Kakaoproduktion gehört:
In den letzten fünf Jahren ist laut einer aktuellen Studie der Tulane Universität die Anzahl von Kindern, die vor allem in den Hauptproduktionsländern (Elfenbeinküste und Ghana) unter missbräuchlichen Bedingungen arbeiten, um über 19% auf 2,12 Millionen gestiegen.
Dass dies nach so viel Bewußtseinsbildung hierzulande immer noch möglich sein kann, muss wohl mit den herrschenden Martkmechanismen zusammenhängen.
"Building Bridges", denkt Tina Nortis im Überqueren der Vöckla, "das war heuer im Frühling das große Thema, zumindest im Zuge des Songcontes-Hypes. Viel merkt man nicht mehr davon. Zur Zeit scheint sogar eher "Building Fences" das Motto zu sein."
Stimmungen werden oft von den Medien aufgeblasen, verfälscht oder erzeugt.
Abseits von Schlagzeilen und Newsflashs bleibt uns nur: das Verbindende suchen und keine Ängste schüren - Landkarte einer neuen Zivilgesellschaft
Tina Nortis verzichtet liebend gerne und bewußt darauf, sich heute ins Getümmel der Einkaufsviertel zu werfen.
Lieber verschenkt sie heuer an ihre Freunde Gutscheine vom Restaurant-Café "Zur Brücke". Entweder für ein Candlelight-Dinner oder fürs bewährte Landbüffet, das immer freitagabends stattfindet.
Hier am Eck war früher ein Pennymarkt. Er wanderte an die Peripherie ab, so wie die meisten Supermarktketten. Das schlagende Argument sind immer die fehlenden Parkplätze. In den Innenstädten und schon gar nicht in kleineren Ortschaften finden sich kaum mehr Geschäfte für Waren des täglichen Bedarfs. Nur die Erreichbarkeit mit dem Auto spielt eine Rolle. Dabei bleiben aber gewisse Bevölkerungsgruppen auf der Strecke.
Tina Nortis hat von einer ungewöhnlichen Herangehensweise an dieses Problem gehört: gibt es mit dem Projekt "Obdach Wagerl". Laut Facebook-Seite soll es "eine innovative Lösung für bequemes Einkaufen mit dem Rad sein."
"Die großen Reifen ermöglichen ein angenehmes Bewegen des Wagerls selbst auf unebenem Terrain. Die Verwendung als Fahrradanhänger macht es möglich Einkäufe auch ohne Auto und der damit verbundenen Parkplatzsuche nach Hause zu transportieren. Durch das flexible Kistensystem des Obdach Wagerls ist kein Umräumen des Einkaufs mehr notwendig.
In Anlehnung an historische Marktkarren entwickelt, kann das Obdach Wagerl auch als Marktstand verwendet werden."
Ein Supermarkt hat bereits Kooperationsbereitschaft signalisiert.
In diesem netten Geschäft für bio-faire Kleidung unterhält sich Tina Nortis auch diesmal wunderbar mit den engagierten Besitzern Katrin und Michael Hörmandinger über Themen der Nachhaltigkeit. Aber man kann auch in die ausliegenden ökologischen Zeitschriften reinblättern oder einfach mal durchatmen.
Heuer ist Lightwear ein Klimabündnisbetrieb geworden.
Genau drei Wochen sind es heute noch bis das neue Jahr anfängt. Fürs neue Jahr braucht man auch neue Kalender.
Tina Nortis verschenkt immer gern welche zu Weihnachten. Einen außergewöhnlichen Kalender gibt es jedes Jahr vom Verein SOL (Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil): Weisheitssprüche und Zitate verschiedener Religionen und philosophischen Schulen (2016 zum Thema "Bunte Gesellschaft") ergänzt mit unkonventionellen Photos aus aller Welt. Angesehen hat ihn sich Tina Nortis schon aber jetzt muß sie ihn schleunigst bestellen, damit er noch rechtzeitig kommt.
Gottseidank gibt es soziale Einrichtungen, die Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen beistehen - wie das Streetwork.
Sinnvolle Freizeitbeschäftigung eingebunden in ein soziales Netz ermöglicht eine halbwegs unbeschwerte Jugendzeit.
Nur wer nicht mit existenziellen Problemen zu kämpfen hat, ist auch in der Lage sich mit gesellschaftlichen oder globalen Problemen außerhalb des eigenen Sebst auseinanderzusetzen.
Tina Nortis hat kürzlich von den ONE WORLD FILMCLUBS gehört. Seit 2011 haben Jugendliche in ganz Österreich Filmclubs gegründet und zahlreiche Filmclubvorführungen mit preisgekrönten Dokumentarfilmen organisiert. In den Filmen geht es um Themen wie Menschenrechte, Gleichberechtigung, Umwelt, Globalisierung, Migration, Arbeit, Gewalt, Rassismus, ...
Eine äußerst sinnvolle Freizeitbeschäftigung, findet sie.
Und wie funktioniert's?
Eine Gruppe von Jugendlichen (14-19) gründet in ihrer Umgebung kostenlos einen eigenen lokalen OWFC.
Dann werden selbständig in regelmäßigen Abständen Filmvorführungen für MitschülerInnen und gleichaltrige FreundInnen organisiert.
Die Filme werden ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt. Ebenso Tipps für die Organisation und die Filmauswahl, weiterführende Informationen, Kontakte u.v.m. Die Filmclubvorführungen sind nicht gewerbliche, unentgeltliche Aufführungen, die ausschließlich im Rahmen des jeweiligen One World Filmclubs stattfinden.
Heute ist der 13. Dezember, der Namenstag der heiligen Lucia. Dieser Tag wird vor allem in Schweden mit einem Lichterfest gefeiert. Kein Wunder, wenn man sich in solch dunklen Zeiten nach Licht sehnt - vielleicht ja nach dem inneren? -, denkt Tina Nortis und erinnert sich an die Worte Nelson Mandelas:
Unsere grösste Angst ist nicht, unzulänglich zu sein.
Unsere grösste Angst ist, grenzenlos mächtig zu sein.
Unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, ängstigt uns am meisten.
Wir fragen uns: wer bin ich denn, dass ich so brillant sein soll?
Aber wer bist du, es nicht zu sein? – Du bist ein Kind Gottes.
Es dient der Welt nicht, wenn du dich klein machst.
Sich kleinzumachen, nur damit sich andere um dich herum nicht unsicher fühlen, hat nichts Erleuchtetes.
Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes, der in uns ist, zu manifestieren.
Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem Einzelnen.
Und wenn wir unser Licht scheinen lassen, geben wir damit unbewusst anderen die Erlaubnis, es auch zu tun.
Wenn wir von unserer Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch die anderen.Nelson Mandela
Als Tina Nortis weiter durch die Jungmaiergasse zur Hinterstadt geht, kommt sie am Geschäft Lokapala vorbei. Am Montag leider geschlossen, aber hier muß sie demnächst unbedingt reinschauen.
Es gibt eine große Auswahl an veganen Spezialitäten, aber auch vieles andere: von fair produzierter Kleidung über Kochbücher bis hin zu secondhand-Waren.
Neu im Sortiment ist zB der "Refugees Welcome"-Tee von Sonnentor (1,50 Euro pro verkaufter Packung geht an Ute Bock), Bambussocken in bunten Dessins, Familienpunsch in der Flasche (Voelkel) und allerliebste Sojamilchseifen.
Christbäume zieren zur Zeit alle Stadtplätze, Geschäfte und bald auch die meisten Wohnzimmer.
Sie werden großteils extra zu diesem Zweck herangezogen und fehlen daher dem Ökosystem nicht wirklich.
Dass aber Vegetation einen Rieseneinfluß aufs Mikroklima eines Landstriches hat bzw. gar aufs Weltklima (bei extremen Ausmaßen wie der Abholzung der Regenwälder) ist nichts neues.
Eine berührende Geschichte zu diesem Thema hat Tina Nortis vor einigen Jahren erstmals gesehen:
Deutsch
Englisch
Tina Nortis schlendert ins Stadtsaalgebäude. Im Untergeschoß ist großes Kommen und Gehen. Dort ist das Geschäft Der Korb - ein Sozialmarkt.
Ein Sozialmarkt ist ein Geschäft, in dem Produkte, die von Handel, Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft kostenlos zur Verfügung gestellt werden, zu äußerst geringen Preisen für Menschen mit nachweislich niedrigem Einkommen angeboten werden. Es handelt sich um einwandfreie Ware, die lediglich kleine Verpackungsschäden aufweist, falsch etikettiert, fehlerhaft deklariert, überproduziert, über- oder unterbefüllt ist oder kurz vor bzw. kurz nach Ablauf der Mindesthaltbarkeitsfrist steht.
Grauenhaft ist ja der Gedanke, dass gute Waren nur wegen kleiner Mängel weggeworfen werden. Unsere westliche Wegwerfgesellschaft ist ja ein Hohn für Arme hierzulande, Menschen in anderen Erdteilen, die für Hungerlöhne unseren Überfluss ermöglichen und auch für nachkommende Generationen, deren Ressourcen wir verschwenden, nur um Müll zu produzieren, denkt Tina Nortis.
Dem Thema Konsumverhalten möchte sich die Transitiongruppe im nächsten Jahr besonders widmen, vielleicht kann auch eine Einkaufsgemeinschaft gegründet werden, um Geld und Verpackungsmaterial zu sparen und regionalen Produzenten ein kalkulierbares Einkommen zu ermöglichen.
Gestern war wie immer am Mittwoch Wochenmarkt am Stadtplatz. Tina Nortis geht gern auf Märkte, um Lebensmittel zu kaufen. Vor allem auch, weil man hier unverpackte Waren kaufen kann. Man braucht sich nur einen passenden Behälter oder geeignete Sackerl mitnehmen und spart somit einiges an Verpackungsmüll. Neuerdings gibt es auch wieder einen Trend hin zu Geschäften, die Getreide, Müslis, Gebäck, Obst und Gemüse, Milchprodukte, Öle und Essige, Süßes, Tee, Kaffee, Kräuter etc. etc. offen anbieten. In Linz hat der erste Zero Waste-Lebensmittelmarkt Anfang September eröffnet.
Da drüben am Eck ist ja die Buchhandlung Neudorfer! Tina Nortis hat zwar heute nicht so viel Zeit um ausgiebig in den Gewölben abzutauchen, aber an den immer interessant zusammengestellten Auslagen kann sie nie schnell vorbeigehen. Sie nimmt sich vor, falls sie es schon vor Weihnachten nicht mehr ins Geschäft schafft, wenigstens auf der Homepage (da kann man auch selber Bücher bestellen) vorbeizuschauen.
Jetzt jedenfalls eilt sie weiter zur Stadtbibliothek, denn da muss sie noch ein Buch zurückgeben. Auch hier könnte man sich für viele freie Tage mit Lesestoff, Filmen, Hörbüchern oder Spielen eindecken.
Und bei der Gelegenheit kann sie auch gleich noch beim offenen Bücherregal gleich hinterm Gebäude vorbeischauen, ob dort was für sie dabei ist.
Tina Nortis fällt das Schild vom Treffpunkt Mensch & Arbeit auf. Beim aushängenden Programm findet sich viel Interessantes: Mit Leib und Seele singen, Frauentreffen für Frauen aus aller Welt und Begegnungsabende mit Roma, Männerwochenenden, Filmfrühstück im Kino Lenzing, Jugendgruppen, Vorträge und Treffen der Attac-Regionalgruppe.
Das Sprechcafé, das gestern abend stattfand, gibt es nicht erst seit der Flüchtlings"krise". Es ist bereits eine bewährte Veranstaltung des Treffpunkts. Dabei treffen sich Frauen jeglicher Herkunft (Österreicherinnen sind höchst willkommen, da ja deutsch gelernt werden soll) um sich auf Deutsch zu unterhalten, Kaffee zu trinken und sich auf andere Kulturen einzulassen.
Tina Nortis hat vorhin einen Gedichtband ausgeliehen. Ein Gedicht Hermann Hesses liebt sie besonders:
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Tina Nortis hat schon eine weite Strecke zurückgelegt, mittlerweile ist sie in der Salzburgerstraße angekommen. Da kann sie froh über ihre Waldviertler Schuhe sein.
Sie denkt an Gea-Geschäftsführer Heini Staudinger und seinen bisherigen Einsatz für KMUs (Kleine und mittlere Unternehmen). Diesen wird es von Banken und Bürokratie denkbar schwer gemacht, wohingegen Großkonzerne sich die Gesetze selber schreiben lassen und ansonsten Schlupflöcher finden.
Sie verstehen es, ihre Schäfchen ins Trockene zu bringen: Gewinne werden eingefahren, Steuern aber nur in lächerlichen Beträgen abgeführt. Das heißt das Geld der ÖsterreicherInnen wird gern genommen, fürs Gemeinwohl wird aber in keiner Weise etwas beigetragen und das Geld fließt somit auf Nimmerwiedersehen ins Ausland (respektive in Steueroasen und an Aktionäre weltweit).
Auf diese Mißstände aufmerksam zu machen, ist das Ziel einer interessanten Aktion im britischen Crickhowell. Dort wollen Kleinunternehmen die Steuertricks der Großkonzerne nachahmen und werden dabei von der BBC begleitet.
Der Bauernladen im Meierhof des Franziskanerinnenklosters hat ausgebaut, stellt Tina Nortis fest. Viele neue Produkte aus dem Naturkostbereich gibt es und ein bewährtes vorwiegend regional-saisonales Obst- und Gemüsesortiment, sowie Käse-, Fleisch- und Wurstspezialitäten, Liköre, außerdem Gebäck, eine große Sonnentor-Abteilung, u.v.m. Nahezu ausschließlich biologisch produziert.
Bei den Weinen möchte Tina Nortis etwas ganz spezielles als Geschenk. Seit neuestem gibt es dafür auch eine weitere gute Adresse in Vöcklabruck, sogar ausschließlich auf Bio-Weine spezialisiert. Einerseits kann man im Online-Shop der Genusskramerei auf die Suche gehen, andererseits die fachkundige Beratung von Sommelier Christoph Hatheier in Anspruch nehmen.
Im Kloster kann man alljährlich Weihnachten in Gemeinschaft und einen besinnlichen Jahreswechsel erleben, allerdings muss man sich dafür schon bis Mitte Dezember anmelden. Da ist es jetzt schon zu spät für Tina Nortis. Sie wandert heute einfach nur durch den schönen Garten. Im letzten Jahr hat sich einiges getan, rund um das Mutterhaus. Es wurde rundum renoviert und erneuert. Etwas schade ist nur, dass im Zuge dessen die wunderbaren Schwertlilien und auch etliche Rosen weichen mußten, die vorne zur Salzburgerstrasse hin grüßten. Und dass man jetzt als Radfahrer oder Fußgeher nicht mehr der belebten Straße durch das Gelände des Meierhofs ausweichen kann, ist natürlich auch schade. Dort wurden Schranken errichtet.
Anderswo werden aber Schranken beseitigt:
Nicht nur des kommerziellen Weihnachtswahnsinns Überdrüssige bekommen nämlich in den klösterlichen Gebäuden Herberge:
in einem Teil des Wirtschaftsgebäudes wurden Flüchtlingsfamilien untergebracht.
Neben dem OKH hat heuer das Jugendzentrum YouX (ehemaliges Servas) neu eröffnet. Und ist mit dem Programm gleich in die Vollen gegangen: von YouQuiz, über youcook und gemeinsamem Keksbackmarathon, Fahrten zu Fußballturnieren und selber Wutzeln, Naturkosmetik selber machen, Poetryslam und Schulstart- oder Weihnachtsbrunch bis zum Billard-Turnier am 9. Jänner 2016 : die Unternehmungen würden auch Tina Nortis großen Spaß machen. Schade, dass sie schon etwas überm Alter der Zielgruppe ist.
Heute beginnen aber auch hier die verdienten Weihnachtsferien. Und Tina Nortis strebt der warmen Stube zu, um einen stimmungsvollen Heiligen Abend zu verleben. Und den wünscht sie aus vollstem Herzen auch allen anderen!!